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Von Bohème bis bequem – greensystems führt durch die Geschichte der Sitzbank
Dienstag, 16. August 2022

Von Bohème bis bequem – greensystems führt durch die Geschichte der Sitzbank

Sitzbänke boten im Lauf der Geschichte schon immer einzigartige Möglichkeiten zu sitzen und mit der Umgebung zu interagieren, denn sie sind mehr denn je ein Bühnenbild, eine Kulisse, ein Ort, an dem sich das Leben abspielt. Überall in der Stadt kommen Menschen in der Öffentlichkeit zusammen, geben etwas Persönliches preis, verraten Geheimnisse, machen eine Liebeserklärung oder führen ernsthafte Gespräche, die ihr zukünftiges Leben verändern. Unterschiedliche Materialien und Zwecke schaffen dabei unterschiedliche soziale Realitäten. Bänke können dabei entweder einsam oder sozial, exklusiv oder integrativ sein und obwohl sie oft in der Landschaft unsichtbar sind, sind sie im öffentlichen Raum tatsächlich von zentraler Bedeutung für unsere Wertschätzung , weil sie den Raum aufteilen und den Stil in der Gestaltung einer Landschaft prägen.

So sind Parkbänke oft auch ein zentrales und völlig unterschätztes Motiv in der Popkultur. Forrest Gump erzählt seine Lebensgeschichte auf einer Parkbank und plaudert mit jedem, der ihm Gesellschaft leistet. In Good Will Hunting wendet sich Robin Williams auf einer Parkbank an Matt Damon und sagt ihm, dass er zwar über das Leben gelesen, es jedoch noch nie richtig erlebt hat. Es ist die Schlüsselszene des Films, in der wir gezwungen sind, uns mit unserer Fantasie zu begnügen und aufgefordert werden, über unser eigenes Leben nachzudenken.

Sitzbänke sind vielerorts nicht nur Gegenstand der Popkultur, sondern auch geschichtsträchtiges Kulturgut. So wurden bereits im 14. Jahrhundert in der Toskana öffentliche Bänke an Plätzen verbaut, um zentrale Räume für Theateraufführungen, Straßenkunst und tribunale Zwecke zu schaffen. Diese Bänke trugen dazu bei, den Sinn des bürgerlichen Handelns zu vermitteln und die kulturelle Bildung des Volkes zu fördern. Schon damals waren sie zugleich auch soziales Statement, denn sie waren nur etwa einen halben Meter breit, sodass man nicht auf ihnen schlafen konnte.

Im Mittelalter trieb man die soziale Bedeutung der Sitzbank dann auf die Spitze und so waren Bänke stärker de je Ausdruck des sozialen Standes, da nur Personen auf einer Bank Platz nehmen durften, die einander gleichgestellt waren. Adlige nahmen nicht neben dem gemeinen Volk Platz und umgekehrt. Daher stammt auch der Ausdruck "durch die Bank", was so viel wie "ohne Unterschied" bedeutet. Bis in die Neuzeit wurden immer mehr Bänke aufgestellt, um den wachsenden Bedarf zu decken. Mit der Zeit wurden diese Bänke durch zeitgenössischen Objekte ersetzt, die der jeweiligen Mode und Weltvorstellung entsprachen. Im 18. und 19. Jahrhundert begannen die Gemeinden deshalb, rustikale Zweigbänke aufzustellen, die eine transzendente Naturphilosophie widerspiegelten. Die rohen Bänke im Central Park in New York City entsprachen z.B. einer pastoralen Ideologie. Im 19. und 20. Jahrhundert wurde mit der Industrialisierung die Massenproduktion von Gartenstühlen und Bänken möglich. Geschnitzte Holzbänke, die vorher sehr unbequem und sperrig waren, konnten nun in großer Stückzahl in filigraneren Formen aus Eisen hergestellt und mit komplizierten Pflanzen- und Tiermotiven versehen werden. Auch Kombinationen aus mehreren Materialien waren nun möglich. Die Sitzbank im Central Park, eine der ersten öffentlichen Bänke der neuen Welt, wurde aus einer Mischung von Eisengriffen und Holzlatten hergestellt. Von da an gab es eine Vielzahl von Bänken im Stadtmobiliar. Keine davon war besonders bequem, denn man dachte damals, jeder Mensch soll seine ureigene Haltung beibehalten und sich nicht auf das Mobiliar verlassen. Eine Zeit lang wurden öffentliche Bänke deshalb absichtlich unbequem gemacht, auch um unerwünschte Gäste abzuschrecken. 

Heute geht der Trend jedoch zu bequemeren und entspannenderen öffentlichen Möbeln. Eine Haltung, die früher nur im medizinischen Bereich oder im privaten Wohnraum geduldet wurde, denn man hat das Potenzial und die zentrale Bedeutung der Sitzbank im öffentlichen Raum längst erkannt. Es gibt deshalb eine Vielzahl verschiedener Banktypen, die passgenau auf den jeweiligen Bedarf zugeschnitten sind. So gehören barrierefreie Bänke für Rollstuhlfahrer, Sitzbänke mit Tischen und Bänke für Kinder- und Jugendgruppen, bei denen man sogar auf der Lehne sitzen darf, mittlerweile zur Normalität und es geht noch weiter. Derzeit werden Bänke entwickelt, die sich auch an das digitale Zeitalter anpassen und mit Solarflächen und Ladestationen für Mobiltelefone und Laptops ausgestattet sind, oder mit Monitoren Raum für Werbung und Information bieten. So bleibt die Sitzbank weiterhin ein zentrales Kulturgut und wird auch in Zukunft Geschichten erzählen und Menschen zusammenführen.

Die Stadt Rendsburg am Nord-Ostsee-Kanal beansprucht übrigens den Weltrekord der "längsten aktuell aufgebauten Sitzbank der Welt“ mit 575,75 Metern für sich. Die Sitzbank wurde jüngst um 74 Meter verlängert, da auch Japan und Thüringen um den Titel konkurrieren. Eine Bank in Schloss Burg in Solingen wird mit 22 Metern als längste Bank aus einem Stück Holz betitelt. Diese Information ist jedoch umstritten, da es in Emmental eine 38 Meter lange Bank geben soll, von der ebenfalls behauptet wird, sie sei die längste Sitzbank der Welt, die aus einem einzigen Stück Holz gefertigt wurde.

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